Joachim Stahl und Johannes Unnewehr schrieben beide Kurzgeschichten und spielten beide in Rockbands als sie sich während ihrer Studienzeit Anfang der 80er Jahre über den Science Fiction Club Deutschland (SFCD) kennenlernten. Sehr schnell entwickelte sich eine Freundschaft, die bis heute Bestand hat.
Nach dem Studium forderte aber erst einmal die Arbeitswelt Tribut, und aus beiden wurden Familienväter. Doch wenn die Kinder etwas größer geworden sind, hat man wieder mehr Spielraum und kann sich neu formieren. Zwar ist die Begeisterung für Kurzgeschichten mit den Jahren etwas abhanden gekommen, an der Liebe zur Musik aber hat sich bei beiden nichts geändert.
Lange Zeit hatte Achim als Kind die alte akustische Gitarre bewundert, die bei ihm zu Hause an der Wand hing. Sie war ein Erbstück seines Onkels, eines Tanzmusikers. Auch Achims früh verstorbener Vater war Musiker gewesen. Als Saxophonist einer Jazzcombo hatte er in Heilbronner Clubs die dort stationierten amerikanischen Soldaten unterhalten.
Achim vor einem Auftritt 1985
Als Vierzehnjähriger nahm Achim die Gitarre von der Wand und begann, darauf herumzuzupfen. Mit einem Gitarren-Lehrbuch übte er die ersten Akkorde und Tonfolgen ein. Allmählich entstand der Wunsch, zusammen mit anderen Jungs Musik zu machen. In seiner damaligen Schule, dem Heilbronner Wirtschaftsgymnasium, fand er die passenden Mitspieler und übernahm in der neu gegründeten Schülerband zuerst den Bass, später die Gitarre und den Gesang. Anfangs spielten die Nachwuchsrocker bekannte Songs nach, bis Achim seine ersten eigenen Stücke präsentierte. Dadurch entwickelte sich "Asphalt" zur ersten und einzigen Heilbronner Band, die auf der damaligen Neuen deutschen Welle surfte. Bald darauf folgten die ersten Auftritte.
Achim bei einem Auftritt von 10 Flash Bulbs 1985
Nach dem Zivildienst begann Achim ein Anglistik- und Germanistikstudium in Heidelberg. Dort schloss er sich als Gitarrist und Sänger der Deutschpunkband "10 Flash Bulbs" an, die sich auf zahlreichen Bühnen dem Publikum im Rhein-Neckar-Raum präsentierte. Nach deren Auflösung gründete er die vom Britrock geprägte Band "The Ubix", für die er erstmals englischsprachige Songs schrieb. Doch der große musikalische Erfolg blieb auch diesmal aus. Und so gab Achim den Wunschtraum auf, Profimusiker zu werden, und begann nach dem Studium eine bürgerliche Karriere als Redakteur in einem Stuttgarter Verlag. Musik machte er nur noch zu Hause, indem er eigene Songs mit einem 4-Spur-Rekorder aufnahm. Die so entstandenen Kassetten wurden an Freunde verteilt.
Als das erste Kind zur Welt kam, blieb auch für dieses Hobby kaum noch Zeit. Erst als Tochter und Sohn etwas größer und selbstständiger geworden waren, beschloss Achim, nochmals mit anderen Leuten Musik zu machen. Inzwischen ist er als Gitarrist, Sänger und Komponist in der Band Infantile Regression aktiv, mit der er im Sommer 2011 im Raum Böblingen erstmals auftrat.
Außerdem hat Achim sein heimisches Tonstudio etwas ausgebaut. Innerhalb der letzten drei Jahre nahm er darin solo sechs CDs auf, einige mit alten Stücken aus Heilbronner und Heidelberger Tagen, andere mit brandneuem Material. Seitdem er mit Jo zusammenarbeitet, erscheinen die CDs unter dem Bandnamen "Abendblau" und finden sich als mp3-Downloads auf großen Musikportalen wie Jamendo, iTunes und Amazon.
Jos Musikerkarriere verlief wechselhaft und stand zunächst unter keinem guten Stern. Nach ersten Auftritten als Straßenmusiker in Stuttgart folgte bald ein Rückschlag, als Jo Mitte der 80er Jahre wegen schlechten Singens aus einem Kirchenchor hinaus komplimentiert wurde. Jo betätigte sich dennoch unbeirrt als Bassist der Darmstädter Deutschrockband "Aus der Dose".
Aus der Dose beim Paint the Night Festival 1986
Ein Wechsel nach Heidelberg Anfang der 90er Jahre änderte die Lebensumstände, und Jo fand dort ein neues Betätigungsfeld als Bassist der Heavy Metal Band "Wintercamping in Warschau". Mit leichtem Gehörschaden schied er nach geraumer Zeit aus und stellte seine Bassgitarre in den Keller, um nunmehr eine Karriere als berufstätiger Familienvater zu beginnen.
Schon bald erlitt Jo weitere musikalische Rückschläge: Sobald sie sprechen gelernt hatte, wollte seine kleine Tochter abends auf das Gutenachtlied verzichten. Das selbe wiederholte sich sieben Jahre später mit seiner zweiten Tochter.
Mit zeitlichem Abstand ließ Jo sich von gutmütigen Freunden überreden, seine Bassgitarre wieder aus dem Keller zu holen und einige Jahre in Peters Wohnzimmerband zu spielen. Besagte wohlwollende Freunde erlaubten ihm sogar manchmal einen Song zu singen und drehen dann meist die Instrumente lauter, um die Nachbarn zu schonen. Auftritte waren zum Glück nicht geplant ;-)
Jo mit Aus der Dose 1986
Jo kam nun nicht mehr umhin, an seinen Defiziten im Bereich des Singens zu arbeiten und wollte sich im Herbst 2010 bei Amazon das Buch Powervoice bestellen. In der für Amazon typischen Art und Weise wurde er darüber informiert, dass Kunden, die diesen Artikel gekauft hatten, auch das Buch Songtexte schreiben in Erwägung gezogen hatten.
Songtexte als "sparsame" Form der Kurzgeschichte waren genau Jos Ding, da er für seine Schüttelreime und Wortverdrehungen schon seit langem berüchtigt war, und im Alltagsstress die Zeit ohnehin nicht dafür reichte, mehr als ein paar Zeilen niederzuschreiben. Schon bald bombardierte Jo seinen alten Freund Achim mit Dutzenden von Elaboraten, die er dann auch noch ins Englische übersetzte um den Rest der Welt damit zu belästigen. Überraschenderweise ergriff Achim nicht sofort die Flucht - dies war die Geburt der Rockband Abendblau :-)
Jo mit Friday Underground 2013 im Beatclub Weinheim
Anfang 2013 stellte der Nachwuchs ("Mein Papa spielt in einer Band!" - "Meiner aber auch!") die Verbindung zu Friday Underground her und machte Jo auf eine dort vakante Bassistenstelle aufmerksam. Schon bei der ersten Probe beglückten die Fridays Jo mit einer eilends komponierten Interpretation seines Songtextes Hinter einer Kaffeebar und eroberten so sein Herz im Sturm. Danach tourte Jo viele Jahre lang mit den Fridays durch die Region. Neben Auftritten im "Beatclub Weinheim", beim "Lebendigen Neckar" und "Rund ums Schloß" waren auch die jährlichen Frankreichtourneen mit den Abenden im An Dolenn legendär.
Im Dezember 2016 verließ Jo schweren Herzens die Fridays, um sich voll und ganz seiner Jiu-Jitsu-Karriere zu widmen.
Bernie präsentiert sein neues Keyboard 2013
Das Nesthäkchen von Abendblau begann schon als zehnjähriger Bub, sich musikalisch zu betätigen. Das erste Instrument, mit dem der sympathische Schwabe autodidaktisch die Welt der Töne erforschte, war das Akkordeon. Später wurde er dann als Tenorhornspieler Mitglied in der Musikkapelle seines Heimatortes, wo er bei zahlreichen Auftritten auf der Bühne stand. Doch allmählich schlief die Liebe zur traditionellen Blasmusik ein und wurde vom progressiven Rock der 1970er-Jahre verdrängt. Pink Floyd, Led Zeppelin, Genesis und Yes waren die prägenden Bands seiner weiteren musikalischen Entwicklung. Heute hört er am liebsten Porcupine Tree, Anathema und Peter Gabriel, sein altes musikalisches Idol.
Nach dem Informatik-Studium begann Bernhards berufliche Karriere als IT-Spezialist. Zum Ausgleich kaufte er sich nur für den Hausgebrauch ein Keyboard. Nachdem er vor einigen Jahren Vater eines Jungen geworden war, hatte der ehemalige Werbefotograf erst einmal andere Bilder im Kopf, als sich selbst in einem Proberaum oder gar auf einer Bühne stehen zu sehen. Doch ein Arbeitskollege, der in seiner Freizeit Schlagzeug spielte, überredete ihn eines Tages dann doch dazu, sein Keyboard zu einer Probe von dessen Band mitzubringen. Und so wurde Bernie unversehens Mitglied von Infantile Regression. Dort lernte er auch den Gitarristen Achim kennen, den musikalischen Kopf des Studioprojekts Abendblau.
Achim, der bislang im 2-Finger-Suchmodus selbst für die Keyboard-Tracks von Abendblau gesorgt hatte, war begeistert vom gekonnten Spiel des neuen Bandkollegen. Also bat er Bernie darum, auch bei einigen Abendblau-Songs mitzuwirken. Und wieder ließ sich der gutmütige Tastenvirtuose trotz chronischem Zeitmangel überreden. Achim nahm dabei zuerst die Instrumental- und Gesangsspuren der neuen Songs auf und ließ diese dann Bernie zukommen. Dank seines musikalischen Einfühlungsvermögens fand dieser im Handumdrehen stets die richtigen Töne. Bei der Endabmischung war Jo ebenfalls begeistert von den neuen Tracks und erklärte sich spontan zum Fan.
Inzwischen ist der anfangs noch scherzhaft als Billy Preston von Abendblau titulierte dunkelhaarige Lockenkopf festes Mitglied des Studioprojekts und trägt maßgeblich dazu bei, den Sound auf die nächsthöhere Ebene zu transponieren.